


Den Aspekt "Vernunft" kann man ruhig außen vorlassen. Denn in meiner Altersklasse gibt es so etwas nicht mehr. Warum sollten mich daher 30° Grad im Schatten vom Laufen abschrecken. Immerhin habe ich die kürzeste Variante meines Heimweges ausgewählt. 15 Kilometer.
Zugegeben, die ersten Kilometer durch die Innenstadt waren sehr schweißtreibend. Die Straßen waren nahezu menschenleer. Eine ganze Stadt nahm ihre Siesta. Nur vereinzelt gaben mir die Duftwolken von Gerilltem die Gewissheit, "Du bist nicht ganz alleine."
An den ersten kleinen Anstiegen spürte ich kaum einen Untenschied zu kühleren Lauftagen. "So keuchst Du auch im Winter hier", ging es mir lächelnd durch den Kopf. Der nächste Abschnitt war der Härteste. Fünf Kilometer auf heißem Asphalt ohne jeglichen Schatten. Ein entgegenkommender Radfahrer verlangsamte seine Fahrt und feuerte mich an. Spott, Mitleid oder Anerkennung ? Ich werde es wohl nie erfahren.
Nach ca. zwölf Kilometern ging es nahezu nur noch bergab. Mit dem letzten Schluck Wasser im ausgetrockneten Hals gab ich noch einmal Vollgas. Nach genau 90 Minuten hatte ich mein Ziel erreicht. Endlich Zuhause ? Nein, ich hätte wahrscheinlich keine Probleme gehabt noch ein paar Kilometer anzuhängen.