Donnerstag, 30. Mai 2013
Montag, 27. Mai 2013
Rennsteiglauf oder der Schneewalzer im Sommer

Jede Sportart hat Ihren Mythos und seine Helden.
Und manches Mal müssen es nicht einmal die großen Orte oder berühmte Namen sein um Legenden entstehen zu lassen.
Eine dieser großen Sportlegenden ist der Rennsteiglauf. Er stammt noch aus einer Zeit in der es alles andere als selbstverständlich war, dass jedermann in Deutschland den Ort seine sportlichen Aktivitäten frei bestimmen konnte. Zu DDR Zeiten war es westdeutschen Sportlern nicht gestattet am Rennsteiglauf teilzunehmen. Mit allen möglichen Tricks schafften es jedoch immer wieder einige, trotzdem am damaligen „Freundschaftslauf“ teilzunehmen.
Heute gehören die Landschaftsmarathons am Rennsteig zu den größten und bedeuternsten Läufen Europas. Der kleine Ort Schmiedefeld im Herzen des Thüringer Waldes wird immer am letzten Wochenende im Mai zum Mekka der Marathonspezialisten. Obwohl auch am Rennsteig die Zahl der Halbdistanzläufer inzwischen die Mehrheit übernommen hat, spricht man hier im Ort vor allem von den Königen des Supermarathons. Gemeint sind die Läuferinnen und Läufer der ganz harten Sorte. Ihr Start ist früh morgens in Eisenach und ihr Ziel ist abenteuerliche 72,7 Kilometer weit entfernt.
So unterschiedlich wie ihre Ankunftszeiten sind ihre Einstellungen zu dieser Distanz. Viele der durchgeschwitzten Trikots geben darüber eindeutige Auskünfte. Vom Genussläufer über die Rennschnecke bis zur Pistensau sind die Reviere abgesteckt.

Und hier steh ich mitten drin. Heiß im Herzen und kalt an den Händen. Es ist bitterkalt an diesem Vorsommertag im Mai. Eiligst hatte ich mir für die Arme noch Überzieher gekauft da mein Laufdress traditionell immer ein bisschen luftig ausgelegt ist.
Meine Entscheidung, nicht die ganz lange Strecke zu laufen, hat meinen Nerven gut getan.
Ziemlich entspannt harrte ich der längsten Distanz die ich je gelaufen bin, entgegen.

Endlich wechseln wir vom harten Asphalt auf den „echten“ Rennsteig. 4000 Beine vor mir haben dem Waldboden schon ganz schön zugesetzt. Im Matsch und Schlamm zieht sich die Läuferschar wie an einer Kette gezogen den ersten Berg hoch. „Oh, weh, wenn das so weitergeht“, schießt es mir durch den Kopf.
Aber meine Befürchtungen treffen nicht ein.

Über weite Strecken sind die Wege gut zu belaufen. Auf den restlichen Passagen heißt es aber höllisch aufpassen. Bei vielen Läufern sind die Spuren des Waldbodens nicht zu verbergen. Obwohl ich als König der Stürzer gelte, bleibe ich von ein paar Wacklern abgesehen, heute auf den Beinen. Meine Knie, die sonst meine Sorgenkinder sind, verhalten sich immer noch lammfromm.
Inmitten einer lockeren Gruppe trappen wir dem Ziel entgegen.
Das Bier dazu wäre bei Kilometer 38 eigentlich bereitgestanden. Aber ich war für die Veranstalter an diesem Tage ein billiger Läufer. Kein Haferschleim, kein Schmalzbrot, kein Kuchen, kein Bier.
Ich sehnte mich jedoch nur noch nach den herrlichen Pipstönen der Zeitmessanlage auf dem Sportplatz von Schmiedefeld. Nach 5:12 Stunden ist es dann soweit.
Ein Lächeln für den Fotografen, ein Stück Apfel, ein Becher Wasser und ein Sitzplatz, Welt was willst Du mehr. Das sind Momente wo Selters zu Champagner werden.
In einem parallelen Einlaufskanal kommen die Läufer des Supermarathons durchs Ziel. Ihre Uhr läuft aber bereits drei Stunden länger.
Die Frage ob ich auch die 72,7 Kilometer geschafft hätte, stelle ich mir gar nicht ernsthaft. Ich bin glücklich über das Erreichte. Und auch die Frage ob ich jemals den Supermarathon laufen werde ist bereits beantwortet. Nein, Schuster bleib bei deinen Leisten.
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Mittwoch, 22. Mai 2013
Fit Rabbit und der Schneefall am Rennsteig
Die letzten Trainigseinheiten für den Rennsteig Marathon am kommenden Samstag liegen hinter mir. Und wenn meine Knie durchhalten sehe ich sehr zuversichtlich diesem Lauf entgegen. Selten habe ich mich in der jüngeren Vergangenheit so fitgefühlt wie momentan. Gerade die längeren Vorbereitungsläufe in den letzten Wochen waren konditionell sehr positiv. Seit einigen Wochen teste ich einen neuen Sportdrink. Fit -Rabbit ist sein Name. Ist er die Ursache, dass ich auch nach 30 Kilometern, noch einmal Gas geben kann und kaum Müdigkeit im Körper spüre?
Mich jedenfalls hat Fit-Rabbit überzeugt. Besonders loben möchte ich die Magenfreundlichkeit dieses Getränkes. Meine früheren Magenprobleme bei langen Läufen habe ich mit diesem Biosportdrink nicht mehr bekommen.
Aber letztendlich muß jeder Marathon mit den eigenen Beinen gelaufen werden. Und wie schnell die beste Kondition nichts wert ist, zeigt beispielhaft die kaputte Sehne meines Freundes Martin, der dieses Jahr wohl nur via Runtastic am Rennsteig anwesend sein wird.
Warum ich "nur" den Marathon am Rennsteig laufe, werde ich laufend gefragt. Die Antwort ist ganz einfach. Laufen muss mir noch ein bisschen
Spass machen. Und dieser endet bei mir bei 5 bis 6 Stunden. Man sollte seinem Alter ein bisschen Respekt zollen. Auch wenn es oft schwerfällt.
Und nun hoffen wir mal, dass sich der Schneefall in Thüringen in Grenzen hält, und ein Hauch von Mai über dem Himmel von Schmiedefeld schweben wird.
Viel Spass allen Teilnehmern.
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Montag, 6. Mai 2013
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