Ein bisschen amüsiert belauscht Hans Pertsch, ein
Mitorganisator des 4.Pfälzer Felsentrails, die Unterhaltung zwischen einem
Neuling und einem alten Hasen dieses Laufes. „Glaube mir, dieser Trail ist ganz
anderes wie sonstige Läufe.“ Und obwohl er verzweifelt nach einer Begründung
seiner Worte ringt, findet es sie nicht.

Und dabei ist der von Martin Kölsch, Stefan Jung und Hans
Pertsch 2012 ins Leben gerufene Felsentrail keine öffentliche Veranstaltung
sondern nur ein Treff von Gleichgesinnten. Man findet sich über Facebook oder
Mund zu Mundpropaganda und vereinbart einen Lauftermin.
Wer zu diesem Zeitpunkt kann, der meldet sich formlos an.
Die einzige Voraussetzung ist, man ist gesund und gut durchtrainiert um den
Rodalber Felsenwanderweg zu erlaufen.
Die ganz Harten nehmen es mit der komplette Strecke von 45 Kilometern auf, Andere entscheiden sich
für 22 km oder kürzere Teilstücke. Dabei spielt das Alter der Teilnehmer keine
wesentliche Rolle. Gerade auf der langen Strecke gesellen sich Läuferinnen und
Läufer zusammen, die altersmäßig Opa und Enkelin sein könnten. Gegenseitiger
Respekt und Hochachtung wird auf und neben der Piste großgeschrieben.
Noch ein Novum des Laufes ist es, dass es keine Zeitnahmen
oder Urkunden gibt. Es ist ein Freundschaftslauf bei dem auf der Strecke
gelacht aber nicht gerempelt wird. Für die 70 Teilnehmer ist das kein Problem.
Sie fühlen sich wohl dabei. Die schnellen von ihnen werden an vielen
Verpflegungsstellen immer wieder ausgebremst. Hilfsbereite Familienmitglieder
und Lauffreunde übernehmen diese Aufgaben und gelten als die heimlichen Engel
des Laufes.
Viele der Teilnehmer sind aus härtestem Läuferholz. Die in
Gesprächen immer wieder auftauchenden Zahlen von 73, 150 oder320 sind keine
Hausnummern sondern die Kilometerangaben vergangener oder künftiger Läufe. So
hat die offizielle Teilsperrung des Felsenwanderweges den Organisatoren großes
Kopfzerbrechen bereitet. Da man den Wald rings um Rodalben aber wie seine
Westentasche kennt, baute man kurzerhand
eine Ersatzstrecke ein um die verlorenen Kilometer wieder auszugleichen.
Denn für einen Ultraläufer ist ein Lauf erst ein richtiger
Lauf wenn er die Marathondistanz von 42 Kilometer überschreitet.
Als kurz nach 16.00 Uhr die letzten Läufer im Ziel ankamen
treffen sich schmunzelnd die Blicke der beiden Freunde Martin Kölsch und Hans
Pertsch. Wochenlang haben sie intensiv am Gelingen dieses Tages gebastelt. Es
ist vollbracht, wo ein Wille ist, da lässt sich auch etwas bewegen.
Hans Pertsch, 10. August 2015 - veröffentlicht in der Pirmasenser Zeitung vom 12.August 2015