Mittwoch, 2. Dezember 2009

Freispruch für Veranstalter des Zugspitz Extremberglaufes

Der Veranstalter des Zugspitz-Extremberglaufs ist nicht Schuld am Tod von zwei Teilnehmern im Jahr 2008. Das Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen sprach den 54-jährigen Angeklagten Peter K. am Dienstag vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen und der fahrlässigen Körperverletzung in neun Fällen frei.

Sowohl die beiden Teilnehmer, die kurz vor dem Gipfel erfroren, als auch die neun anderen Sportler, die Unterkühlungen erlitten, hätten sich «eigenverantwortlich selbst gefährdet», sagte der Vorsitzende Richter Paul-Georg Pfluger zur Begründung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Geldstrafe von 13 500 Euro sowie die Übernahme der Gerichtskosten gefordert. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch.

Das Gericht geht davon aus, dass die beiden späteren Opfer zum Zeitpunkt des Wetterumschwungs in der Lage gewesen wären, das Rennen abzubrechen. Viele der anderen Teilnehmer seien teilweise nicht angemessen bekleidet gewesen oder hätten aus sportlichem Ehrgeiz das Rennen trotz der schlechten Wetterlage bis zum Gipfel fortsetzen wollen.

Selten hat ein Unglücksfall beim Laufsport für so viel Aufsehen gesorgt wie das Drama an der Zugspitze. Das heutige Urteil kann die moralische Verantwortung dem Veranstalter zwar nicht abnehmen aber juristisch ist er erstmals raus aus der Sache. Zurecht, wie ich meine. Ein Jahr vor dem Unglück war ich selbst ein Teilnehmer dieses Laufes. Obwohl das Wetter vergleichbar schlecht war, hatte ich mich zu keiner Zeit in Gefahr gefühlt. Auch ich war leichtsinnig und falsch gekleidet. Warnungen vor den widrichen Bedingungen gab es mehr als genug, nur ernst genommen haben es die Wenigsten. Aber kann man für eigene Fehleinschätzung den Veranstalter verantwortlich machen?  Ich meine nein. Die letzte Verantwortung für sein Tun trägt man selbst.
Da mein Lauf 2007 wegen der Witterungsverhältnisse unterhalb der Zugspitze endete, fehlt mir noch ein Stück des Weges. Vielleicht werde ich ihn bereits 2010 vervollständigen.
(Text oben aus der Urteilsverkündung übernommen)

2 Kommentare:

  1. Ich sehe es genau wie du. Wir waren ja dabei letztes Jahr. Heute muss ich sagen, es war absoluter bLeichtsinn da leicht bekleidet hochzurennen. Ich hatte zum Glück eine winddichte regenjacke an und 3/4 Hosen. Kalt war es trotzdem und es hat über eine Stunde gedauert bis mir einigermaßen warm war. Für das Wetter kann der Veranstalter nix,für die mangelnde Ausrüstung auch nicht. Einzig das Hintereher, DAS fand ich super schlecht bis gar nicht organisiert. Viele Läufer hockten im Sonn-Alpin-Restaurant und oben wusste man nicht wo sie waren. Ich habe Stunden auf meinen Mann gewartet, wusste nicht wo er ist und keiner konnte Auskunft geben. Die Medaillenübergabe eine einzige Enttäuschung. Schlange stehen,Chip abgeben, Medaille in die Hand gedrückt bekommen und dann der nächste bitte. Ich laufe da definitiv nicht mehr mit, aber einzig aus dem Grund, wir sind die Strecke bei schönem Wetter abgewandert...die Abgründe die ich da plötzlich zu sehen bekam, waren schon heftig. Ich hab Angst bekommen da abzurutschen.

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  2. Ich habe im Mai 2008 versucht durchs Höllental, mit voller Hochalpiner Ausrüstung incl. Pickel und Steigeisen auf die Zugspitze zu gehen und habe bei Alpin Sonn abgebrochen und bin mit der Bahn wieder runter. Es war nicht möglich mein Leben ist mir lieber. Wer als Flachländer in Laufzeugs rummrennt ist veranwortungslos. Schutzkleidung gehört immer in einen kleinen Rucksack. Das age ich nach 20 Jharen Hochalpiner Erfahrung

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