Sonntag, 15. Juni 2014

Höllenberg Trail 2014 Spirkelbach


Das mir so was auf meine alten Tage nochmals passieren kann! Ich habe mich verliebt!
Nein, nicht in eine der unzähligen flotten Läuferinnen, die mir beim Lauf wieder einmal nur ihre Rückansicht zeigten, es war der faszinierende Trail, der mich so entzückte.
Wenn ich das Gesamtwerk dieses Nachmittags betrachte sind die "höllischen" Anstiege schon beinahe vergessen. Zwar war ich von vielen Läufern und "Androhungen" des Veranstalters vor den Höhen der dortigen Berge gewarnt worden, aber so richtig wollte ich es einfach nicht glauben.

Trotzdem ging ich den Höllentrail respektvoll und vorsichtig an. Bereits der erste Anstieg was sehr heftig. Auch die herrlichen Felswände, an denen die Stecke vorbeiführte, konnten keine richtige Begeisterung hervorrufen. Nun, nach ein bisschen warmgelaufen ging es in die erste Hölle. Der Höllenberg, ein Berg der seinen Namen verdient hat.
Teils extrem steil führte nun ein schmaler Trail hinauf zum 2. Gipfel. Eine Kamera die hier postiert war, sollte Livebilder direkt in den Zielbereich liefern. Also keine Schwächen zeigen.
Die Blicke der Helfer am obersten Versorgungspunkt schwankten zwischen Mitleid und Bewunderung. Die erhoffte Erholung bis zum nächsten Aufstieg war nur von kurzer Dauer. Noch einmal wurde es sehr schweißtreibend. Während sich Jonas Lehmann im Ziel schon als Sieger feiern ließ, schlängelte ich die Serpentinen zur Luger Hütte hoch. Das Schlimmste war überstanden.




Eine Wandrerin rief mir dort oben zu. "Hast Du hier schon einen Blick nach unten geworfen?". Für Sekunden hielt ich inne und begriff was sie meinte. Ein wunderschöner Talblick tat sich vor mir auf. Noch schnell ein Foto und überraschend frisch spurtete ich dem letzten Anstieg entgegen.

Hier wartete eine handvoll Kinder mit herzlichen Anfeuerungsrufen auf die Läufer. "Höchster Punkt", schrie mir ein Mädchen entgegen. Und tatsächlich war ich in der Abwärtsspur angekommen. War es bisher die Pumpe die Höchstleistungen bringen musste, begann nun für die Knie die große Leidenszeit. Ein längst vergessener "Mitsechziger" saß mir plötzlich wieder im Nacken. Aber so sehr ich mir die Knie auch blau lief, am unteren Ende des Berges hatte er die Nase vorn. Der folgende Zieleinlauf war grandios. Mit feuerspuckenden Säulen und einer Flasche "Höllenwasser" wurden die Läufer lautstark empfangen.




Und die Zeiten? Jeder muss selbst in sich gehen und die Ergebnisse mit den Herausforderungen des Laufes hochrechnen. Nicht alle Wünsche werden wohl in Erfüllung gegangen sein. Auch meiner nicht. Ich hatte mich selten während und nach einem Berglaufes so gut gefühlt.
So bin ich gefühlte 10 Minuten schneller gelaufen, aber die Uhr der Realität wollte unbedingt erst bei 1:28 Std. stehen bleiben.
Das ich dennoch mehr als zufrieden war liegt auch an der einzigartigen Atmosphäre dieses Laufen.

"Nur die Harten kommen durch!" Bereits im Vorfeld wurde vom Veranstalter durch sehr geschickte Werbesprüche eine besondere, kribbelnde Spannung aufgebaut.
So war auch im gesamten Läuferfeld ein bisschen "alpenländische" Berglaufstimmung zu spüren. Auch schien, dass ein ganzes Dorf auf den Beinen war um diesen Lauf und das folgende Radrennen zu verfolgen.
Während ein Dorfbrunnen mit bester Trinkwasserqualität die trockenen Kehlen versorgte gab es für alle sportlich Aktiven Essensgutscheine für Magen und Gaumenfreude. Eine sehr schöne Geste des Veranstalters die für Läufe dieser Art nicht alltäglich ist. 
Wie gesagt, es gibt unendlich viele Gründe wieder zu kommen.


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