Sonntag, 21. März 2010

Wann kann ich wieder trainieren?

„Wann kann ich wieder richtig trainieren?“ Mit seltsamem Blick in den Augen hört sich mein Doc die für ihn wohl seltsame Frage an. „ Andere würden an Ihrer Stelle an die Reha denken, und Sie wollen für den nächsten Marathon trainieren? Haben Sie die Ernsthaftigkeit Ihrer Krankheit nicht begriffen?“ versucht er mir ins Gewissen zu reden.

Auch Freunde und Bekannte liegen mir mit duzenden Beispielen von Todesfällen in den Ohren, die sie selbst schon im engsten Familienkreis erlebt haben.
Mir selbst fällt es aber schwer, in dieser Gedankenwelt zu leben. Überhaupt bin ich über meine eigene Reaktion und das Handling mit der Situation ziemlich überrascht.
„Deine Zeit ist noch nicht gekommen“ hatte ich mir bereits in den ersten kritischen Tagen immer wieder gesagt und verbissen gegen jedes andere Argument angekämpft.

Aber aller Wille hilft nichts wenn der Körper das Training verweigert. Bereits nach wenigen Hundert Metern fühlt sich das lädierte Bein wie ein Fremdkörper an. Es wird schwer und fühlt sich an, wie wenn es jeden Moment platzen würde. Die Ursache dürfte sein, dass das Blut in den Wadenmuskeln noch nicht richtig zirkuliert. Glaubt man den „Fachleuten“ kann es zur völligen Heilung bis zu sechs Monate dauern.
Auf vier Etappen verteilt bin ich diese Woche trotzdem 21 Kilometer gelaufen. Sechs davon im Nieselregen am Samstagnachmittag. Im scheinbar menschenleeren Pfälzerwald war außer Rehen und Hasen nicht viel los. Mit viel Phantasie waren bereits die ersten Spuren des Frühlings zu entdecken. Natürlich braucht man hierfür den Blick des Optimisten und das Herz eines Naturliebhabers.
Auch am Sonntagmorgen hat es mich wieder rausgetrieben. Rennrad statt Rollator. Da es vor meiner Haustüre nur wenige flache Strecken gibt, heißt es, Berge rauf Berge runter.
Hier hatte ich weniger Probleme mit den Beinen wie mit meiner Kondition. Ich beneide Radfahrer die einfach so über die Berge „schweben“ können.
Ab Montag werde ich versuchen mit Krafttraining einer „Umformung“ meines Bauches vorzusorgen.

PS: Seit einer Woche bin ich zu Hause ohne Internet. Und das Verwunderliche daran ist, das Leben geht weiter. In meiner neu gewonnen Freizeit, habe ich diese hübsche Meise belauert.

Und jetzt gehe ich noch eine kleine Runde laufen. Bis bald.

6 Kommentare:

  1. Ach Hans...mir bleibt nix anderes als dir alles Gute zu wünschen. Ich kann dir aber nur Eines raten. Such dir eine Ersatzbefriedigung...so sehr es auch schwer fallen mag. Laufen ist nicht alles. Rad fahren ist auch klasse. Und wenn du eisern dran bleibst, dann schwebst du auch irgendwann Berge hoch. Außerdem...was ist mit dem Fotohobby? Jetzt haste zeit dafür!!!

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  2. @Anett, ich habe alle Andere als Langeweile.
    Würde gerne lieber die Zeit anhalten, weil ich Angst habe, sonst vielleicht meine ganzen Pläne nicht mehr realisieren zu können. Und das sind sehr Viele.

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  3. Lieber Hans, bleib geduldig, auch wenn es furchtbar schwer fällt, wer von uns Läufern könnte das nicht verstehen, aber wenn du weisst, dass du in einem halben Jahr wieder gesund werden wirst, dann lohnt es sich bestimmt.

    Und bloß keine Angst haben, du wirst noch alles tun können, was du möchtest, bleib optimistisch !

    Ich fühle mit dir !

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  4. @Margitta, dann müßte ich ja 100 Jahre werden

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  5. Lieber Hans, es klingt gar nicht schön und vor allem sehr mühsam für jemanden für dich, sich dabei noch zurück zu halten. Aber es wäre vernünftig.

    Und bisher, wenn du einige kleine Runden in der Woche schaffst, ist das doch schon mal eine gute Sache, über die du dich freuen kannst! Behalte deinen Mut!

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  6. @Hannes, habe mich für den Athen Marathon im Oktober angemeldet. Ist das Mut genug?

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