Sonntag, 29. März 2009

Berge, Berge, Berge

Auf eine lasche Laufwoche kann nur eine harte Reaktion folgen.
Als läuferischer „Stroh-witwer“ stand ich heute morgen völlig unvorbereitet vor der Haustüre. (Mein Lauffreund Martin unterzieht sich heute der Prüfung, zu den härtesten Männern Mitteleuropas zu gehören, abgekürzt, ein Strongmann zu sein.)

Aber egal in welche Richtung ich von Zuhause laufe, irgendwo geht es immer den Berg hoch. Ich entschied mich für die härteste Version mit 100 Höhenmetern gleich am Anfang. Gott sei dank laufe ich nie mit Pulsmesser, denn dieser hätte sich heute bestimmt überschlagen. Nach diesem gelungenen Kraftakt entschloss ich mich spontan eine Bergtour zu laufen.
Das war aber gar nicht so einfach. Die Waldwege waren ziemlich aufgeweicht, sodass ich einen Großteil auf der Straße laufen musste. Aber auch hier gibt es im Pfälzerwald echte Hammersteigungen. Nach knapp 20 Kilometer, vier weiteren Bergen und insgesamt 524 Höhenmeter kam ich ziemlich ausgepumpt wieder zu Hause an. Trotzdem hat es Spaß gemacht.



_________________________

Freitag, 27. März 2009

Grausame Wetten

.

Mein Gott, was für Pudding habe ich in meinen Armen. Eigentlich neige ich nicht zur Selbstüberschätzung. Aber mit den Liegestützen lag ich voll daneben. Hätte man mich auf der Straße gefragt wie viele ich von diesen „Dingern“ auf einmal schaffe, wäre meine Antwort „mindestens zehn“ gewesen. Die Realität sieht aber anders aus , ich hänge mit fünf Liegestützen schon gewaltig in den Seilen.
Ob mein Ergeiz reicht, jemals die 100er Grenze zu überschreiten, möchte ich heute nicht beantworten. Allein der Glaube fehlt mir aber dazu.

Viel besser sieht es mit dem Abnehmen aus. Zwar war ich heute noch nicht auf der Waage gestanden, aber ich „fühle“ den Schwund. Ich kann aber nicht verhehlen, dass mir die Schokoladehäppchen fehlen. Aber jeder Griff nach Reserven geht ins Leere, nirgendwo kann ich noch geheime Lagerstätten entdecken.
Die Laufwoche war so mager wie das Rinderhacksteak auf diesem Bild. Meine Frau hat den Speiseplan für die nächsten Wochen übernommen. Trennkost!
Nächste Woche geht es mit dem Laufen wieder richtig los. Die Sommerzeit kommt zurück, und mit ihr wieder hellere Abendstunden. Ich habe das Laufen im Dunkeln langsam satt.
________________________________________

Donnerstag, 26. März 2009

Schattensport



Ein Schmunzeln durchzieht mein Gesicht beim Blick auf diese Schlagzeile.
„Deutscher Schach-Bund führt Dopingkontrollen ein“
1.April? Nein, heute ist erst der 26.März.

Beim weiterlesen wird mir klar, dass Doping mit Psycho- Stimulanzien alles Andere als abwegig ist. Um die Nervosität zu senken und gleichzeitig die Konzentration zu steigen sollen sich die Damen und Herren an den Schachtischen gelegentlich im Apothekerschrank vergreifen. Spitzenspieler sollen bei der Schach-Olympiade in Dresden sogar fluchtartig den Raum verlassen haben, als die Kunde von einer Dopingkontrolle durch die Halle ging.
Ein Verband der es richtig ernst meint mit den Dopingkontrollen ?
Viel lockerer scheint es da in anderen Verbänden zuzugehen. Portokassenstrafen in der Fußball-Bundesliga, ehemalige Dopingpäpste bestimmen das Biathlongeschehen und die ganze Radwelt scheint dankbar zu sein Lance Armstrong wieder im Sattel zu sehen.
Wenn ich jetzt ein Lästermaul wäre, würde ich sagen, „schaut Euch mal den Laufsport an, sauber, sauber, sauber.“ Aber ich bin ja kein Lästermaul.
Und dabei würde ich auch gerne einmal ein bisschen schneller laufen.

_____________________________________

Sonntag, 22. März 2009

Frühlingsgefühle

„Keine langen Hosen mehr“ habe ich mir letzte Woche vorgenommen. Da meine Frau mich heute morgen nicht beobachtete, zog ich trotz leichter Minustemperaturen die „Kurzen“ an.
Vorher habe ich noch einen kurzen Wiegetest gemacht. 83 Kg gaben mir zu verstehen, dass die Zeit der Späße zu Ende geht. Aber heute soll es noch einmal lustig zugehen. Ich mache mich auf den Weg mit Martin ein bisschen zu laufen. Aber es gab leichte Kommunikationsprobleme. Als ich ihn später „einfange“ hat er bereits 6 Km in den Beinen.
Gut für ihn, den es muss ja am Sonntag mit den jungen Wilden den Strongman laufen.
In „wichtige“ Gespräche verwickelt liefern wir zusammen noch einmal lockere 14 Kilometer.
Einige Kilometer vor dem Ziel bekam mein Trainingspartner auf einmal Glanz in seine Augen. Pia, Martins Frau war zu uns gestoßen und sorgte scheinbar für einen neuen Schub von Endorphinen.
Die ersten Frühlingsboten sind in unserem Garten angekommen. Leider sollen sie nur von kurzer Dauer sein. Erneuter Regen und sogar Schnee sind angesagt. Ob ich doch noch mal die „Langen“ raushole? Meine „besorgte“ Frau würde sich freuen.


_____________________________________________________

Wenn es mal nicht so läuft



Meinem Hund ist es „wurstegal“ ob ich als Sieger oder 301. nach Hause komme.
Er freut sich, springt mich an und leckt das Salz an meinen Beinen wie wenn sie aus feinster Schokolade wären. Das tröstet an schlechten Tagen und ist Bestätigung wenn es einmal besonders gut gelaufen ist.
Übrigens Schokolade, heute Abend habe ich die letzte Tafel für die nächsten 6 Wochen verdrückt. Hätte ich diese Idee bereits vor Wochen gehabt, vielleicht hätten mich meine Beine heute leichter zum Ziel auf der Burg Nanstein getragen.
3 Minuten schneller hätten mich schon glücklich gemacht aber ich kann auch mit der gelaufenen Zeit ganz gut leben.
Viele Bergspeziallisten meiden den Lauf in Landstuhl. Wegen der langen Abwärtspassagen sprechen sie ihm den Titel „Berglauf“ ab, da die vielen Erholungsphasen nach den steilen Aufstiegen die Zeiten verwässern.
Was soll`s ; jeder Berg ist eine besondere Herausforderung. Geht man ihn zu schnell an stößt man schnell an seine Grenzen, hat man am Schluss noch Reserven, ärgert man sich grün und blau.

Wie ernst muss man einen Lauf nehmen? „Du stehst im Weg, das ist ein Lauf“ motzte mich heute am Berg ein verbissener Laufkollege an. Zählen nur Bestzeiten, oder darf man einmalige Momentaufnahmen im Bild festhalten?
Oder kennt jemand eine bessere Ausrede für „Verspätungen.“




_______________________________________

Donnerstag, 19. März 2009

Ende der Versuchungen

Heute treffe ich beim Mittagstisch einen alten Bekannten. Er ist gut 15 Jahre älter als ich, hat aber die sportliche Figur eines Jünglings. Er hat mich am Anfang meines „Läuferlebens“ (vor 5 Jahren) mit vielen guten Tipps und Ratschlägen versorgt. Mit seinem Gewicht hat er im Laufe dieser Zeit wahrscheinlich nie Probleme gehabt, ich dagegen regelmäßig.
Die Spurensuche endet bereits auf unseren Tellern. Während er genüsslich in seinem Salatteller schnippelt, wartet vor mir eine herrlich duftende Currywurst auf ihren Verzehr.

Später im Supermarkt setzte ich erste Zeichen der Umkehr. Zügig laufe ich am Schokoladenregal vorbei Richtung des Obststandes. Beladen mit unzähligen Vitaminen habe ich an der Kasse nur noch eine Hand frei. Daher reicht es gerade noch um zwei Mon Cheri Riegel zu greifen.
Der Anfang ist also gemacht.

Mit 75 kg hatte ich vor vier Jahren ein absolutes Topgewicht. Heute sind es mindestens 6 kg mehr. Dem Laufen am Berg kommt das nicht sonderlich entgegen. Zum Glück; denn sonst würde ich mich mit meinem "Übergewicht" bestimmt ziemlich wohl fühlen.

Und da ich dieses Jahr wieder „richtige“ Berge laufen will, muss ich wohl demnächst in viele saure Äpfel beißen.
Vielleicht schließe ich mich Gerd Projekt 6 an, denn außer Disziplin bei der Ernähung brauchen sportliche Menschen keine weiteren Geheimrezepte zum Idealgewicht.
Ein weiterer Nebenefekt wäre, endlich wieder eines der "Bergduelle" gegen meinem Freund Martin zu gewinnen.

.
_______________________________________

Montag, 16. März 2009

Berlin, Berlin

„Kannst Du nicht mal was schreiben, ohne über Frauen zu lästern“ fragte mich meine Frau nach dem letzten Blog. Kann ich !

Berlin 2009 – ITB – Hertha BSC – Laufen in Berlin

Fällt es mir beim Laufen und der Hertha noch ziemlich leicht dieses Thema auszublenden, ist es auf der ITB kaum möglich. Denn die 187 teilnehmenden Länder schicken ausnahmslos nur ihre edelsten Schmuckstücke nach Berlin. Die Attraktion am Stand der Stadt Karlsruhe war Ex-Box Weltmeisterin Regina Halmich. Aber Frauen waren nur eine angenehme Nebenerscheinung der Messe.
Die ITB ist die größte Reisemesse der Welt. Nirgendwo anders kann man die ganze Welt so kompakt erleben. Sie ist ein Muss für jeden der in der Reisewelt zuhause ist. So jedenfalls begründe ich alljährlich mein Märzwochenende in der Hauptstadt.

In dieses Wochenende packe ich immer ein Riesenprogramm. Meistens viel zu viel. Denn eine Metropole wie Berlin ist eine Stadt der weitern Wege, auch wenn man mit S und U Bahn sehr flexibel ist.
Die Hertha, übrigens auch eine Dame, liegt mir schon lange am Herzen. In den letzten Jahren hatte ich immer Pech, bei meinen Besuchen waren immer Auswärtsspiele angesagt. Dieses Jahr war alles anders. Hertha ist Tabellenführer der Liga und träumt von der Meisterschaft. Aber vom Spitzenspiel gegen Leverkusen keine Spur. Während die Berliner Zeitungen am Abend von einem Klassenspiel der Hertha berichtete tränen mir die Augen. Als fußballverwöhnter Pfälzer bin ich natürlich andere Kaliber an Klassefußball gewöhnt.
Ziemlich ausgekühlt suchte ich Trost in der hauseigenen Sauna. Doch aus dem daraus erhofften Jungbrunnen sollte nichts mehr werden. Ziemlich müde sank ich tief in die Berliner Bettfedern und träumte sanft von den langen Kreuzberger Nächten.

Frisch und voller Elan war ich dagegen am kommenden Morgen. Bereits um 7.30 Uhr hatte ich die Laufschuhe geschnürt. Trotzdem kostete es ganz schön Überwindung an diesem
unfreundlichen Regentag auch nur einen Schritt vor die Tür zu machen. Aber ich wagte es. Und von Meter zu Meter machte es mehr Spaß. Ohne Plan lief ich der Spree entlang Richtung Innenstadt. Nur die Fahrgeräusche der nahen S-Bahn und vereinzelndes Vogelgezwitscher unterbrachen zwischenzeitig die himmlische Ruhe. Weder Frühaufsteher noch Spätheimkehrer kreuzten meine Wege. Eine Weltstadt lag an diesem Morgen im Tiefschlaf.

Aber Berlin hat auch ganz andere Seiten. Am späten Nachmittag ist am neuen Hauptbahnhof die Hölle los. Es wimmelt hier nur so von Menschen. Aber anders wie am Bahnhof Zoo kommt es mir hier fiel kultivierter vor. Der Nationentreff steht der ITB kaum nach. Nur ist hier alles live. Die Berliner haben sich mit diesen Gegebenheiten aber arrangiert. Auch Ihre Rolle als Gastgeber für den Rest der Welt nehmen sie gelassen. Für mich oft zu gelassen.
Längst habe ich persönlich kaum noch Orientierungsprobleme. Ich kenne nicht nur die Fahrtrichtungen von S und U-Bahnen, nein ich weiß auch, wo man sich nachts nicht unbedingt alleine sehen lassen sollte.
Aber alle die nicht viel von Berlin wissen sollten sich nicht zu sehr auf die Einheimischen verlassen. Sagt man den Berlinern sonst eine „große Schnauze“ nach, sind sie bei Auskünften sehr wortkarg. Die Könige der schlechten bzw. gar nicht erteilten Auskünfte sind eigentlich die, die es am besten wissen müssten. Die Bus und Taxifahrer.

Ich möchte nicht unterschlagen was zur Freunde meiner Augen in Berlin wieder der aktuelle Modetrend ist. Der Minirock ist wieder da.
Somit auch dieser Blog gottseidank wieder einen femininen Abschluss findet.
.
______________________________________________
.

Freitag, 13. März 2009

Rentnerleben

Wieder einmal war das Mittagessen ausgefallen. So konnte ich am späten Nachmittag dem Lockruf einer Supermarkt Cafeteria nicht widerstehen. Mit einem Stück Kuchen und einer Kaffeetasse in der Hand machte ich mich auf die Suche nach einem freien Platz. „Setzen Sie sich doch zu uns“ forderte mich eine freundliche Stimme aus. Ein Blick auf die Tischrunde versetzt mich in Schrecken. Rentner, lauter Rentner. Meine grauen Zellen versuchen verzweifelt nach einer Ausrede. Aber sie finden keine. Notgedrungen nehme ich „dankend“ die Einladung an. „Sollte ich wirklich zu diesem erlauchten Kreise gehören“ schießt es mir immer wieder durch den Kopf.
Beim lauschen der Themen, die am Tisch lautstark diskutiert werden, kommen mir dann doch Zweifel an der Zugehörigkeit.
„Hätte man mich gefragt, gebe es keinen Euro“ oder „Bei uns in der Schule hat es noch die Prügelstrafe gegeben“. Auch der ist gut „Früher hätte der Klinsmann Probleme gehabt als Eckfahne unterzukommen.“
Der gut gefüllte Tisch vor mir passt nicht so recht zum nächsten heiklen Tagespunkt. „Keiner wird so beschissen wie die Rentner“ ruft ein älterer Herr mit der Figur eines Rainer Calmund.
„Du warst beim abspecken wohl noch nicht dran“ denke ich schmunzelnd.
In diesem Moment betritt ein überaus hübsches Mädchen die Cafeteria. Abruptes Schweigen am Tisch. Alle Blicke sind auf das weibliche Wesen gerichtet. Ich jedoch widerstehe eisern dieser Versuchung.
Es muss doch schließlich noch ein paar Unterschiede zu den Rentnern geben. In meinem Alter ist man noch ein Mann der Tat und nicht der Blicke.

Und um das zu unterstreichen werde ich jetzt noch schnelle zehn Kilometer in den angekündigten Frühling laufen.

Sonntag, 8. März 2009

Alternativen




Ein Lauf am Samstag wird leicht zu einem Sonntagmorgenproblem.
Der Blick aus dem Fenster ist trist. Es regnet mal wieder. Auch die Sonntagszeitungen stimmen mich nicht wirklich fröhlich. Der FCK hat verloren, der KSC wie immer auch. In Köln hat man den ersten Toten des Einsturzes geborgen und es wird immer klarer, Opel ist nicht zu retten.

Was gibt es Alternativen um den Sonntag zu retten? Ein Satellit mit hunderten von Fernsehprogrammen. Und was es da alles gibt. Die "Vielfalt" raubt einem schier den Atem. Leider kommt schnell die Ernüchterung.
Stefan Effenberg trifft Stefan Raab, die Heidi Klum den Dieter Bohlen, ein Restauranttester konkurriert mit einer Kochshow und ein Auswanderer beschimpft die Tauschmutter.
Zwischen Wiederholungen und Volksverdummung bleibt nur ein kleiner Korridor an vernünftigen Sendungen. Udo Lattek´s Sprüche beim Doppelpass geben mir dann den Rest. Ich schalte ab.

In der Angst, meinen inneren Sonntagsfrieden gänzlich zu verlieren habe ich spontan meine Schuhe geschnürt, und bin raus in die herrlicheNatur, dort wo ich mich später völlig durchnässt fragen werde, wäre es jetzt nicht viel schöner auf dem dem Sofa mit Verona Pooth.

Freitag, 6. März 2009

Straßenerlebnisse


Gestern hätte man mich beinahe zum Fußgänger gemacht. Bei einer Besorgungsfahrt geriet ich in eine Polizeikontrolle. Mit 0.00 Promille, angeschnallt und nicht zu schnell sah ich gelassen der Kontrolle entgegen. Das knapp 40 Jahre alte Foto in meinem Führerschein sorgte anfangs für allgemeine Belustigung. Weniger jedoch der Blick auf den Führerscheininhaber.
Das Beschriftungsfeld war blitzblank. Kein einziger Buchstabe war mehr zu erkennen.
Nun wurde ich zum Problemfall. "Was machen wir mit dem" ging nun die Köpfe von inzwischen 4 Ordnungshütern die um mein Auto schlichen. "Normal müsste für Sie hier Endstadion sein" sagte einer der Beamten. "Aber wenn Sie uns versprechen sich in den nächsten Tagen einen neuen Führerschein machen zu lassen, können Sie weiter fahren." Und fort war ich. Klar, dass ich mein Versprechen einhalten werde.
Keine 5 Minuten hat es mein Hund heute Abend draußen ausgehalten. Regen, Schnee und Sturm sind eben der Feind der meisten Kreaturen. Läufer scheint dieses Gen zu fehlen.Noch immer vom Husten geplagt hielt es mich heute Abend nicht mehr im Warmen.Gleich um die Ecke meines Geschäftes ging es zum Aufwärmen den ersten Berg hoch. 150 Höhenmeter kommen auf dieser Strecke schnell zusammen. Nach 5 lockeren Kilometern lief ich zum Abschluss noch das "berüchtigte" Schlußstück des Pfälzerwald Marathons. Ein kleiner Anstieg der aber nach 41 Kilometern zum Mount Everest werden kann.Mancher Pfälzerwaldläufer kann hiervon ein Lied singen.

Mittwoch, 4. März 2009

Zugspitz Extemberglauf




Nach langem (inneren) Kampf hat sich der Veranstalter nun doch entschlossen, auch 2009 wieder den Extremberglauf auf die Zugspitze zu veranstalten.
Respekt vor dieser Entscheidung. Ich hätte aus Pietätsgründen den Lauf wahrscheinlich in diesem Jahr ausfallen lassen.

Die Erinnerungen von meinem eigenen Lauf 2007 und die Bilder der Katastrophe 2008 passen immer noch nicht richtig zusammen. Bei meinem "Abenteuerlauf" herschte ebenfalls teilweise extrem schlechtes Wetter und auch meine Laufkleidung passte so gar nicht ins Hochgebirge.

Ich war ein glücklicher Mensch als ich die Ziellinie, der damals verkürzten Strecke, überschritt. Das Bild der durchgeweichten Kleider, der schlotternden Knie und der steifen Hände hatte ich zwar noch Tage später im Kopf, aber das Gefühl mich in einer Gefahrenlage befunden zu haben, ist nie in mir aufgekommen.

Daher bleibt es mein fester Wille noch einmal an der Zugspitze anzutreten.
2010 steht mal im Terminkalender. Begeisterungsstürme zuhause sind nicht zu erwarten.



Dienstag, 3. März 2009

Supermarkttussis


Neulich verfolgte ich an der Supermarktkasse ein Gespräch zweier Machotussis.
„Mein Mann liegt im Bett“ sagt die Erste, „oh“ sagt die Andere „ernsthaft.“ „Nein nur eine Erkältung, aber er liegt im Sterben.“ „Was für ein dummes Geschwätz“ denke ich und versuche sie mit lautem Räuspern zu stören. Doch sie ignorieren mich. Lautstark knalle ich nun meinen Einkaufwagen gegen das Laufband. Plötzlich sind die Damen hellwach. „Da fühlt sich einer angesprochen“ flüstert die Blondine Richtung Kassiererin. „Alle Männer sind Helden“ ruft diese lächelnd zurück. Lautlos fluchend ziehe ich von dannen. (Vorhang zu)

(Vorhang auf, zweiter Akt)
Seit Tagen quält mich eine „böse“ Erkältung. Aber ich hatte meinem Freund Martin versprochen am Samstag mit ihm einen Berglauf zu machen. Also Augen zu und durch.
Obwohl ich nach dem Lauf schon schwer gezeichnet war stand ich am Abend wie ein Gladiator unter der Haustüre. Alles Mitleid meiner Familie lehnte ich kategorisch ab.
Immer noch die Supermarkttussis im Hinterkopf kämpfe ich am Sonntag heimlich gegen die immer schlimmer werdenden Schmerzen an. „Nur nichts anmerken lassen“ denke ich und suche mir vorsorglich schon einmal die Telefonnummer der Notrufzentrale raus.
Am Montag überkommt es mich dann doch noch. In nahezu hilflosem Zustand nehme ich den Beistand meiner Frau an. Trostvoll begleitet sie mich ins Bett und versorgt mich liebevoll mit der Bettflasche und den Wundermitteln aus Omas alten Büchern.
„Ganz“ langsam kommen die Lebensgeister wieder zurück. Wieder einmal bin ich dem Teufel von der Schippe gesprungen. (Vorhang zu)

(Vorhang auf, dritter Akt)
Ich achte im Supermarkt künftig ganz penibel darauf wer vor mir an der Kasse steht. So einfach lasse ich mir keine Lügengeschichten mehr erzählen.

Sonntag, 1. März 2009

Grenzen suchen


So mancher hat am Fernseher beim Anblick der 50 km Skilangläufer wohl gedacht, warum greift der Angerer kurz vor dem Ziel nicht noch einmal an, und lässt sich die Gold oder Silbermedalle einfach so nehmen. Ihr lieben Unwissenden; weil er keine Kraft mehr hatte.

Gerade gestern habe ich es beim Berglauf am Donnersberg wieder einmal selbst spüren müssen; der Wille alleine genügt nicht. Kein schulterklopfender Mitläufer und auch kein beifallspendender Zuschauer ist in der Lage dich nocheimal anzuteiben, wenn die Kraft am Ende ist.

Und was lernen wir daraus; für jeden und alles gibt es Grenzen.

Aber das schöne daran ist, man weiss vorher nie wo die Grenzen gerade heute liegen, und daher ist es besonders reizvoll, sie immer wieder von Neuem zu suchen.