Ein Blick aus dem Fenster heute morgen machte mir klar, ich muß meine großen Worte von gestern einlösen. "Wenn es nicht sinnflutartig regnet, laufe ich heute morgen auf der landschaftlich wunderschönen gesperrten Bundesstraße, die normalerweise als Autobahnzubringer dient", hatte ich gestern Abend lautstark meiner Familie angekündigt. Von Martin erfuhr ich, dass es hin und zurück etwa 10 Kilometer waren.
Da ich nicht wußte ob mein Knie halten würde, war ich nervös wie in meinen Anfangszeiten vor einem Marathon.
Bereits letzte Woche hatte ich bei einem kleiner Abstrecher in der Türkei die Laufschuhe wieder angezogen. Dort war es aber kein echtes Laufvergnügen und ich beendete bereits nach etwa sechs Kilometern mit Schmerzen den Lauf.
Nach meinem Arzbesuch diese Woche hatte ich erstmals wieder das Gefühl, dass Bewegung in die Sache kommt. Ich bekam eine sehr schmerzhafte Spritze aber sie half, und es geht mir seither täglich ein bisschen besser.
Und ein kleiner "Treppentest" gestern Abend bestätige mein positives Gefühl, und so entschloß ich mich zu einem umgehenden "Neustart".
Heute-Jetzt-Sofort.
Mit "leichten" Übergewicht aber "schweren" Konditionsmängeln genoß ich es 10 Kilometer ganz alleine
über dem Pfälzerwald zu laufen. Und es war herrlich.
Nicht das Knie sondern die Fotozwangspausen stoppten meinen Elan immer wieder. Es waren berauschende Bilder die ich aus dieser Perspektive noch nie gesehen habe, und wahrscheinlich als Fußgänger auch so schnell nicht wieder sehen werde.
Viel zu schnell rast man im Alltag mit viel zu viel PS, an den schönsten Punkten der Natur meist gedankenlos vorbei.
Erst wenige Meter vor dem Ziel hat sich mein Knie zum ersten Mal gemeldet. Ich habe seinem Ansinnen nach Beendigung des Laufes sofort nachgegeben, es liebevoll gestreichelt und sofort wieder in Watte gepackt. Beim nächsten Mal geht es aber wieder härter ran.
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