Freitag, 26. November 2010

Faszination Vorweihnachten


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 Egal welches Alter man hat, die letzten Wochen vor Weihnachten sind eine faszinierende Zeit. Die Luft ist geschwängert von Glühwein und Zimtsternen. Der erste Schnee ist gefallen und die Natur zeigt ein ganz neues Gesicht. Der Glauben auf Frieden in der Welt wird wieder überall gepredigt, aber genauso vergeblich sein wie alle Jahre zuvor. Und viele große Kinderaugen werden unter dem Weihnachtsbaum wieder alle ihre Wünsche erfüllt bekommen. Das es auch an Weihnachten Verlierer gibt, wird im Überschwang der Gefühle schnell vergessen. Aber bald ist Neujahr, und dann wird alles anders und besser, wie jeden Jahr um diese Zeit.
PS: gelaufen bin ich diese Woche noch keinem Meter, zumindest nicht in Laufschuhen.

Sonntag, 21. November 2010

Neue Gelassenheit - alte Stärke

Alle Laufpläne für die nächsten Wochen und Monate habe ich in die Tonne geklopft. Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel gehen nicht mehr über meine Gurgel. Mein Wunschzettel für Weihnachten erhält garantiert keine Laufklamotten. Und ich esse künftig was mir schmeckt, und nicht mehr was andere für mich gut finden. Dieses Jahr werde ich mich nur noch treiben lassen. Nicht von Stopuhren oder Bestzeiten sondern nur noch von meiner Lust.
Und diese neue Gelassenheit scheint mir gut zu bekommen. Die alte Stärke ist wieder spürbar. Die Strecken werden wieder länger, das Tempo immer schneller und die Anstiege deutlich steiler.
So wie zum Beispiel heute. Mit Pia und Martin war ich heute auf dem wohl schönsten Weg unserer Region unterwegs. Der Felsenwanderweg in Rodalben. Auf 18 Kilometer über Stock und Stein kommen hier lockere 700 Höhenmeter zusammen. Der Weg ist so abwechslungsreich, dass die Schwere der Stecke überhaupt  nicht auffällt. Ich habe es jedenfalls genauso genossen wie die beiden Regenläufe diese Woche.

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Meine Lauftasche liegt jedenfalls ab heute immer im Auto, und  wenn es mich jucken sollte, packe ich sie einfach aus. Ohne Zwang und ohne Plan.

Sonntag, 14. November 2010

12 Stunden Frühling mitten im Winter

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Und wie nutzt man die Frühlingsstunden im Winter im Pfälzerwald?
Man läuft lockere zehn Kilometer und läßt sich bei nahezu 20° von der Sonne verwöhnen.
Aber das Hoch war nur von kurzer Dauer. Inzwischen regnet es schon wieder.
Hier hab ich noch ein paar Bilder vom Pfälzerwald gespeichert.
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Sonntag, 7. November 2010

Schön wieder daheim zu sein

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Daheim: kalt, regnerisch aber schön. 10 lockere Kilometer mit 270 Höhenmetern ist Pfälzerwald Realität.
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Donnerstag, 4. November 2010

Athen Marathon 2010 II

Um 4:00 Uhr ist die Nacht zuende. Obwohl ich sieben Stunden im Bett war, habe ich nur wenig geschlafen.
Außerdem ist es saukalt, denn irgendwann in der Nacht hat sich die Klimaanlage von alleine eingeschaltet.
Frierend quäle ich mich in meine Laufklamotten und mache mich auf den Weg in den Frühstücksraum.
Die „Griechen“ hatten unsere Bitte nach einem anständigen Marathonfrühstück verstanden und bereits das volle Programm aufgebaut. Wieder war ein Wackelkandidat abgehakt.
Nach dem Frühstück begehe ich den ersten Fehler des noch jungen Tages. Ohne vernünftigen Grund wechsle ich noch einmal meine Laufschuhe. Aber nun gibt kein zurück mehr. Mit der Metro fährt unsere Gruppe zu einer zentralen Abfahrtstelle für die Busse nach Marathon. Dort werden mir meine letzten großen Sorgen genommen. Perfekt organisiert wartet eine große Anzahl von Bussen auf ihre Laufgäste.

Anstelle eines beruhigten Nickerchens mache ich einen zweiten Fehler. Ich verfolge Meter für Meter die Strecke, über die ich mich in den nächsten Stunden in umgekehrter Richtung quälen würde. Mit jedem Kilometer wurde es mir wärmer ums Herz und alte Zweifel traten wieder auf.
Zusammen mit der Sonne kam unser Bus 45 Minuten später in Marathon an. Nun trennten uns „nur“ noch zwei lange Stunden vom Start des Athenmarathons. Viele Läuferinnen und Läufer werden jetzt zu perfekten Schauspielern und täuschen Souveränität und Gelassenheit vor. Der Blick ins Innere, würde wohl ganz andere Ergebnisse bringen.
Die Erlösung kommt kurz nach 9:00 Uhr. Der Startschuss schickt nahezu 11.000 Starter Richtung Athen los.
Während in Deutschland düsteres Regenwetter herrscht zeigt das griechische Thermometer bereits 18° Grad an. Die Organisatoren des Marathons waren auf diese Situation aber bestens vorbereitet. Alle 2,5 Kilometer hatte man für eine üppige Wasserversorgung gesorgt und auch Ärzte und Sanitäter in großer Anzahl entlang der Strecke postiert.
Der klassische Marathonlauf von Marathon nach Athen ist keine sonderlich schöne Strecke. Weder landschaftliche Höhenpunkte noch innerstädtische Sehenswürdigkeiten zeichnen ihn aus. Breite Straßen und heißes Asphalt sind die Merkmale dieses Laufes. Keine hohen Berge aber kilometerlange Anstiege zermürben die Beine. Nahezu schattenlos ziehen die Läufer an Tankstellen, Lidl`s und Aldis vorbei Richtung der Athener Innenstadt. Wer seinen Lauf bis dorthin schadlos überstanden hat, kann es fortan lockerer angehen lassen. Denn die letzten 10 Kilometer gehen nur noch bergab.

Für mich persönlich liefen die ersten Kilometer unspektakulär. Solange wie möglich wollte ich einen 7er Schnitt laufen. Ein Traumziel wäre für mich eine Zeit unter 5 Stunden gewesen. Nach meiner ersten echten „Fotoauszeit“ bei Kilometer 15 ( Der einzige Blick aufs Mehr) lag ich noch ziemlich gut im Plan. Als „Kind“ des Pfälzerwaldes wartete ich mit Spannung auf die kommenden Berge. Mein Vertrauen in die Bergfähigkeit meiner Beine wurde jedoch tiefst enttäuscht. Nach knapp vier Stunden erreichte ich ziemlich ausgepumpt den höchsten Punkt der Strecke bei Kilometer 31.
Ab der Halbmarathonmarke machten sich die ersten Blasen bemerkbar. Das ist zwar sehr unangenehm, aber kein Grund die Waffen zu strecken. Die Füße sind ja ziemlich leidensfähig.

Obwohl meine Geschwindigkeit immer mehr sank, war ich nur noch auf der Überholspur. Ein seltenes Bild für mich, aber nicht unangenehm. Immer mehr Läufer mussten wohl den Temperaturen Tribut zollen und belagerten in Scharen die Sanitätspunkte. Für kleinste Schattenstellen wechselte man inzwischen die andere Straßenseite und Wasserflaschen wurden in Duschen umfunktioniert.
Dann war es endlich soweit. Von einer Allee, an deren Straßenrand Tausende begeisterte Menschen standen, geht es ins Olympiastadion von Athen. Feierlicher kann ein Einlauf nicht sein. Kein Spektakel mit Licht und Feuerwerk, nur Musik spielt zum Einzug der „Läufergladiatoren.“ Die Zuschauer jubeln dem achttausendsten Einläufer genauso zu als wenn er der Sieger wäre.

Alles was der Körper noch an Flüssigkeit übrig hat, fließt nun in Form von Tränen aus den Augen. Es ist ein ergreifender Moment über die Ziellinie dieses monumentalen Stadions zu laufen. Bei den Olympischen Spielen 2004 wurde an gleicher Stelle um Gold, Silber und Bronze Medaillen gerungen.

Trotz brennender Fußsolen feiere ich die 5:32 Std. wie ein Sieg. Was für ein Tag. Es war ein Höhepunkt in meiner Marathonkarriere.
In großer Demut sage ich allen Danke die mir geholfen haben, dass ich nach schwerer Zeit , diesen herrlichen Tag in Athen erleben durfte. Weitere Fotos gibt es hier

Mittwoch, 3. November 2010

Athen Marathon 2010 I

Es war ein eiskalter Wintertag, der 24 Februar 2010. Noch weit nach 20.00 Uhr brannten die Lichter im Ärztezimmer der radiologischen Abteilung des Krankenhauses.
Nach einer endlos lang erscheinenden Untersuchung wartete ich äußerst nervös auf mein „Urteil.“ Obwohl es noch nicht ausgesprochen war, ahnte ich alles Böse der Welt. Und ich sollte mich nicht irren.
„Sie haben großes Glück im Unglück“, waren die Begrüßungsworte des Mannes in weiß. „Wir haben eine Lungenembolie bei Ihnen entdeckt. Sie scheint aber schon ein paar Tage alt zu sein, und daher sind die Überlebenschancen bei Ihnen sehr gut“, fuhr er fort.
Meine Frage: „und wie sieht das später wieder mit dem Laufen auf?“ schmetterte der über meinen Sorgen leicht irritierte Doc kurz mit den Worten „sind Sie froh, wenn Sie jemals wieder wandern können!“, ab.
Trotzig buche ich wenige Tage später den Athen Marathon.

Sie werden sich nun fragen, was hat das alles mit dem Marathon von Athen zu tun?

Ganz einfach. Exakt 250 Tage später stehe ich 2000 Kilometer von der Heimat entfernt am Ursprungsort des Marathons. Und das nicht zum wandern, sondern zum laufen.


Die letzten Tage und Wochen vor dem Start waren ziemlich nervenaufreibend. Nahezu perfekt verschleierte ich meiner Familie und sogar den besten Freunden meinen wahren Seelenzustand. Mut und Glauben standen in großer Aggressivität Angst und Selbstzweifel gegenüber. Und obwohl ich wie ein Verrückter trainiere, trat ich wochenlang auf der Stelle. Während meine Füße schon längst wieder „flitzen“ wollen, bremsen mich Herz und Lunge immer wieder aus. Der erste Start bei einem 10 Kilometerlauf endete in einem Desaster. Zusammen mit anderen „Frührentnern“ trieb mich der Besenwagen ins Ziel. Da bei meinen Geschwindigkeiten Mitläufer zum frieren verurteilt waren, meidete ich fortan möglichst jedes Gruppentraining. Auch die ärztliche Betreuung schraubte ich auf ein Minimum zurück, denn ich konnte keinerlei Funkeln mehr in den Augen meiner „Betreuer“ entdecken.
Ziemlich spät schien sich der Knoten doch noch zu lösen. Zwei lange Läufe und ein Halbmarathon konnte ich letztendlich doch noch in mein Trainingsbuch eintragen.
Nicht sonderlich viel, für ein großes Ziel, aber der Himmel zeigte wieder ein bisschen Hoffnung.
Trotzdem brauchte ich am Freitag keinerlei Coffein im Kaffee, denn der Puls war zum bersten hoch als ich in das Flugzeug Richtung Athen stieg.

Der Flug Richtung Athen wurde zu einem richtigen Schauspiel. Das überqueren der Alpen, die Kluften der Karpaten und der Anflug auf die griechische Hauptstadt boten traumhafte Bilder.



Noch nie zuvor stand ich auf griechischen Boden. Und auch mein Bekanntenkreis weist kaum einen griechischen Bekannten auf. Entsprechend groß war meine Neugier auf das EU-Land, welches in den letzten Monaten für so viel politischen Wirbel sorgte.
Aber um es gleich vorwegzunehmen, alle Negativbilder, die man sich durch Erzählungen, lesen und Fernsehen so im Laufe der Zeit aufbaut, habe ich nicht gefunden.
Einzig Sprache und vor allem die Schrift sind gewöhnungsbedürftig.

Wahrscheinlich leben im Großraum Athen etwa fünf Millionen Menschen. Da die Zahl der illegalen Einwanderer ist riesengroß ist, gibt es keine genauen Zahlen. Dank der Olympischen Spiele 2004 verfügt Athen über eine gut funktioniertes Metronetz.


Während man damit unter der Erde ruckzuck von A nach B kommt, herrscht auf den Straßen ein regelmäßiges Chaos. Von der Platznot getrieben fahren hier auf zweispurigen Straßen auch mal 3 Autos nebeneinander. Und noch ein Kuriosum: Der Innenstadtbereich darf an 3 Tagen der Woche nur von Autos mit geraden Nummern befahren werden, an den anderen Tagen sind die ungeraden an der Reihe. Der Samstag ist für alle frei.
Ein Hauch von Kultur und Antike findet man in der griechischen Hauptstadt nahezu an jeder Ecke. Will man aber richtig in die Geschichte Griechenlands eindringen, ist der Besuch der Akropolis eine Pflichtaufgabe. Glaubt man den Erzählungen der Reiseführer entstanden an den Hängen dieses Berges die ersten Vorreiter zur heutigen Demokratie.
Und wäre der Lauf am Sonntag nicht immer wieder im Hinterkopf aufgetaucht, Athen wäre ein tolles Kulturwochenende geworden. Ja, der Lauf, der lag mir noch kräftig im Magen.

Aber er kommt demnächst.

Dienstag, 2. November 2010

Hitzeschlacht in Athen

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Ein Sonnenbrand und Blasen an beiden Füßen waren meine äussseren Spuren nach dem Marathon in Athen.
Wie es nach anstrengenden 5:32 Stunden in mir drinnen aussah, verrate ich später.

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