Dienstag, 28. August 2012

Matterhornlauf 2012

Träume sind für uns Menschen der Antriebsstoff des Lebens. Und wer es schafft sie nach und nach zu verwirklichen, ist ein glücklicher Mensch. So jedenfalls geht es mir von Zeit zu Zeit. Einer dieser Wunschträume ging für mich am letzten Sonntag in Erfüllung. Der Matterhornlauf in Zermatt.

Und wie es sich für einen richtigen Traum gehört, hatte Petrus ein Jahrhundertwetter beschert. Ein azurblauer Himmel mit einem nicht enden wollendem Fernblick verzauberte die Bergwelt des Wallis in eine Märchenkulisse. Trotz des Augenschmauses warteten auf die 500 Laufteilnehmer 12,5 Kilometer und 1000 Höhenmeter die zu überwinden waren.

 
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Und so habe ich es erlebt.

Als „altem Hasen“ entgeht mir nicht, dass außer mir, jede Menge Läuferinnen und Läufer mächtig angespannt sind. Mit einer Begrüßung da und ein Späßchen dort, überspielen viele das kribbeln im Bauch das die Schnellen mit den Langsamen verbindet. Ich, der zur letzteren Gruppe zählt, macht das bei jedem Rennen mit. Nur jetzt ist es ein bisschen intensiver. Denn heute stehen nur „Bergsteiger“ am Start, die wissen was auf sie zukommt. Der gemeine Volksläufer ist hier eher Zaungast.
Punkt 9.30 Uhr jagt die Meute los. Wer auf den ersten beiden „flachen“ Kilometern abreißen lässt, wird den Rest der Strecke alleine unterwegs ein, sagt mir meine Erfahrung aus anderen Bergläufen.
Folglich beiße ich die Zähne zusammen, und komme zusammen mit einer Gruppe von etwa 10 Personen am ersten richtigen Berg an.

Eigentlich wäre jetzt eine „Fotopause“ notwendig, aber keiner meiner Mitläufer scheint an meinem Angebot Interesse zu zeigen. Gehend meistern wir die nächsten Kilometer bis zum ersten Verpflegungspunkt.
Als „Selbstversorger mit Rucksack“ presche ich an meiner dürstenden Gruppe vorbei. Zur Halbzeit, bei Kilometer 6 schaue ich auf meine Uhr. 50 Minuten, selbstherrlich klopfe ich mir auf die Schulter. Längst haben mich meine Freunde wieder eingeholt und bestimmen nun sogar das Tempo. Die Höhenluft macht mir zunehmend immer mehr zu schaffen. Bin halt nur ein „Hügelläufer“.
Bei Kilometer 9 schaffe ich mit der gleichen Verpflegungstaktik wieder den Anschluss.

„Jetzt keinen mehr vorlassen“, versuche ich mir ins Gehirn zu hämmern. Aber mein Pulsschlag ist
scheinbar so laut, dass meine Worte oben im Kopf nicht mehr ankommen.
Längst ist die Baumgrenze überschritten, und wir stolpern in glühender Sonne über Steine und Wurzeln der Bergstation entgegen.
Noch einmal ein gequältes Lächeln für den Fotografen und dann ist das Ziel endlich in Sicht. Im wunderschönen schweizerdeutsch werde ich am Rande des Matterhorn vom Sprecher empfangen.
Eine Medaille und ein Schluck Flüssigkeit für selbstgewählte Qualen warten als Entschädigung auf mich. Dankbar nehme ich beides entgegen. Kein Champagner der Welt hat den herrlichen Geschmack wie der erste Becher Wasser nach der Ziellinie.

Mit 2:12 Std. Minuten war ich mehr als doppelt so lange unterwegs wie der junge Sieger aus dem afrikanischen Eritrea.
Vordergründig redet man sich ein, dass der Platz und die Zeit ja nur zweitrangig sei. Aber der Spruch von „dabei sein ist alles“, ist nicht nur bei Olympia ziemlich verlogen. Der Kampf, nicht als Letzter anzukommen, lebt in steter Brüderschaft mit undankbaren andern Plätzen. Aber auch diese Herausforderung hat seine Reize.

Der Matterhornlauf ist aber nicht nur für mich Geschichte. Er war auch der letzte seiner Art.
Ersetzt wird es im nächsten Jahr durch drei „neuzeitige“ Ultratraks über verschiedenen Distanzen.

Aber meine Träume gehen weiter. Das Nebelhorn, der Großglocker und mancher andere Hohe warten noch auf meine Geschichte.

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Sonntag, 19. August 2012

Berg auf

Zum ersten Mal in diesem Jahr habe ich "locker" die fünfzig Kilometergrenze beim wöchentlichen Training geschafft. Locker deshalb, weil ich keinerlei größeren  körperliche Probleme heute habe.
Für viele meiner kilometerfressenden Laufkollegen sind diese Zahlen vielleicht ein "normales" Pensum, für mich jedoch ein langer Weg zurück zum Läufer.
Der Dahner Kerwe"berg"lauf am letzten Freitag bei heißen 30° war ein schöner Test für meine kommenden Aufgaben. Vor zwei Jahren kroch ich hier dem Ziel entgegen, diesesmal hatte ich ein Lächeln auf den Lippen, so der Originalkommentar meiner Frau.

Nun soll es am kommenden Wochenende in die Schweiz zum Matterhornlauf gehen. 12 Kilometer und etwa 1000 Höhenmeter warten auf die Läuferinnen und Läufer. Die schnellsten werden in unter einer Stunde oben am Ziel sein, ich hoffe, dass ich es unter zwei Stunden schaffe.
Am Bergtraining kann es kaum scheitern, denn allein letzte Woche habe ich weit über 2000 Höhenmeter überwunden.



Mittwoch, 15. August 2012

Dritter Berglauftest

Auch bei meinem dritten Berglauftest bin ich wieder im Schwarzwald gelandet. Aber dieses Mal mußte ich noch eine Schippe zulegen. Der Hochblauen gehört zu den interessantesten Bergläufen im Schwarzwald und hat eine ganzjährig ausgeschilderte Strecke.
Zusätzlich hatte ich heute einen der wärmsten Tage des Jahres erwischt. Bei glatten 30° startete ich meinen Testlauf über 900 Höhenmeter verteilt auf etwa 11 Kilometer.
Unter zwei Stunden Laufzeit wollte ich oben am Gipfel stehen. Nach 1:45 Std. war es bereits so weit.





Eigentlich war für morgen ein weiterer Trainingslauf geplant, aber zur Zeit fegt ein größeres Unwetter über den Schwarzwald. Mal sehen, was für Wege morgen früh begehbar sind.