Mittwoch, 20. November 2013
Die Freiheit nehm ich mir
Der Regen prasselt unaufhörlich ans Küchenfenster. Das Holz hinterm Haus wartet heute aber vergeblich auf einen Zuschneider. Denn wer arbeitet bei diesem Wetter schon gerne im Freien.
Eigentlich müsste meine Stimmung daher auf dem Tiefpunkt sein, aber davon kann ich im Moment nur wenig spüren.
Obwohl es erst 16.00 Uhr ist, scheint sich die Nacht schon einschleichen zu wollen. Höchste Zeit rauszugehen.
Nicht das Brennholz, sondern das lebende Holz, der Wald ruft.
Es hat zwar nur magere 5° und es regnet in Strömen, doch ich bin freudig erregt. Der Gedanke irgendwie verrückt zu sein, liegt mir ganz fern. Nach wenigen Minuten bin ich quitschnass. Der Regen der letzten Wochen hat die Wege mächtig aufgeweicht, doch auch das stört mich nicht im geringsten.
Vor ein paar Tagen hatte ich einer Runde "Gleichaltriger" gelauscht, und war über deren Gesprächsthemen und Lebenseinstellungen geschockt.
"Ich bin zwar auch ein alter Sack, aber das kanns nicht gewesen sein", schoß es mir dabei geschockt durch den Kopf. "Sind meine anhaltenden Schmerzen in Knie und Waden den schon die Vorboten des nahenden Endes", ich will es einfach nicht glauben.
Lächelnd über meine dunklen Gedanken wate ich weiter durch den Matsch.
Langsam wird es richtig dunkel. Aber meine Stirnlampe liegt zuhause in der trockenen Schublade. Ich beschließe meine Tour ein wenig abzukürzen.
Auch heute halten sich die Wildschweine an unseren Pakt, sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Die vielen frischen Spuren am Boden lassen aber darauf schließen, dass sie mich garantiert im Auge haben.
Die Jäger haben heute scheinbar auch die richtige Brille auf, und lassen mich unbeschossen meine letzten Kilometer drehen. Obwohl auch die "wasserdichten" Schuhe inzwischen aufgegeben haben, fühle ich mich äußerst wohl in meiner Haut.
Ich genieße die Gnade bei jedem Wetter nahezu erkältungsfrei unterwegs sein zu dürfen. Mit frisch geordenten Gedanken und einem Lächeln auf den Lippen beende ich einen Lauf der mir wiedereinmal ein Stück Freiheit und Zufriedenheit geschenkt hat. Einfach unbezahlbar.
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Samstag, 16. November 2013
Die Logik der Streckenführung
Unter den Kennern der Pfalzmetropole Pirmasens gibt es so einen geflügeltes Satz wie,
"Fremder wenn Du nach Pirmasens kommst, dann meide den Horeb".
Der Horeb ist einer der sieben Hügel auf denen einst Pirmasens gebaut wurde. (Vergleichbar mit Rom)
Und eben dort oben gibt es ein logiktisch einmaliges Labyrinth an Einbahnstraßen.
Selbst einheimische Horeber sind auf der Flucht sobald ein Saarländer oder anderer Verirrter sie nach dem rechten Weg fragen sollte. "Bitte wenden, bitte wenden", tönt es täglich tausendfach auf Navis, die den gernervten Autofahrer wieder einmal irgendwo in die Weiten des Pfälzerwaldes irregeführt haben.
Zur besseren Orientierung hatten früher die alten, pfiffigen Horeber an jeder Straßenecke eine Kneipe hingestellt. Auch wenn es manches Mal ein wenig länger dauerte, aber man zählte einfach die Wirtshäuser auf dem nach Hauseweg ab, und entging so dem Schicksal von Hänsel und Gretel.
Zur besseren Orientierung hatten früher die alten, pfiffigen Horeber an jeder Straßenecke eine Kneipe hingestellt. Auch wenn es manches Mal ein wenig länger dauerte, aber man zählte einfach die Wirtshäuser auf dem nach Hauseweg ab, und entging so dem Schicksal von Hänsel und Gretel.
Und hier, mitten auf diesem Problemberg gibt es, Sommer wie Winter, bei Regen wie bei Sturm ein paar wildentschlossene Läufer und natürlich auch Läuferinnen, die dem allem trotzen.
Wie das Bild oben verdeutlicht wissen sie genau was Sache ist und wohin der Weg führt. Daher sind auch Läufe bei nahezu absoluter Dunkelheit kein Tabu. Die Orientierung an den alten Kneipen ist lückenhaft geworden. Viele haben inzwischen geschlossen, der Durst ist zwar noch da, aber die Mittels dazu, sind merklich kleiner geworden.
Heute orentiert man sich vielfach an den Straßenbelägen. Je nach Schuhwerk und Wasserstand wird schon mal die eine oder andere Straße gemieden.
Bei manchem Kopfsteinpflaster kommen nostalgische Erinnerungen bei einheimischen Läufern auf. "Weißt Du noch wo wir uns kennengelernt haben, bist Du hier gestolpert, und ich habe Dich aufgefangen." "Ja, genau der Stein war es, der uns zusammengeführt hat."
Aber wenn so ein Lauf dann irgendwann mit der Erklimmung der 180 stufigen Neuffertreppe endet, kommt schon beinahe Wehmut auf. "Was schon zu Ende", ruft der Eine, während eine Zweite tröstlich antwortet, "ach, wir kommen doch nächste Woche schon wieder."
ja, es ist einfach schön am Horeb.
Wie das Bild oben verdeutlicht wissen sie genau was Sache ist und wohin der Weg führt. Daher sind auch Läufe bei nahezu absoluter Dunkelheit kein Tabu. Die Orientierung an den alten Kneipen ist lückenhaft geworden. Viele haben inzwischen geschlossen, der Durst ist zwar noch da, aber die Mittels dazu, sind merklich kleiner geworden.
Heute orentiert man sich vielfach an den Straßenbelägen. Je nach Schuhwerk und Wasserstand wird schon mal die eine oder andere Straße gemieden.
Bei manchem Kopfsteinpflaster kommen nostalgische Erinnerungen bei einheimischen Läufern auf. "Weißt Du noch wo wir uns kennengelernt haben, bist Du hier gestolpert, und ich habe Dich aufgefangen." "Ja, genau der Stein war es, der uns zusammengeführt hat."
Aber wenn so ein Lauf dann irgendwann mit der Erklimmung der 180 stufigen Neuffertreppe endet, kommt schon beinahe Wehmut auf. "Was schon zu Ende", ruft der Eine, während eine Zweite tröstlich antwortet, "ach, wir kommen doch nächste Woche schon wieder."
ja, es ist einfach schön am Horeb.
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Dienstag, 12. November 2013
Neues Jahr, neues Ziel
So 2000 Höhenmeter sollten es schon sein, damit sich schließlich die weite Anreise auch lohnt, waren so meine ersten Vorstellungen.
Die Höhenmeter sind auf 2340 gestiegen, dafür fallen die von mir gefürchteten Abwärtspassagen nahezu komplett weg. Es geht nur aufwärts.
Aber trotzdem freue ich mich schon tierisch drauf. Der Berg ist schließlich mein Freund.
Dienstag, 5. November 2013
Ab auf´s Gnadenregal
Manches Mal habe ich Dich achtlos in die Ecke geschmissen einander Mal habe ich Dich liebevoll gestreichelt.
Oft warst Du bis zum Rand mit Regenwasser gefüllt oder vom Dreck farblich völlig neutralisiert.
Du kanntest den Eisregen der Zugspitze genauso wie den Sonnenschein des Matterhorn.
In meiner Verzweiflung beim Großglockneranstieg hast Du ebenso zu mir gehalten wie bei meinen Freudensprüngen auf den letzten Metern des Jungfrau Marathons.
Der Zahn der Zeit hat uns in den vielen gemeinsamen Bergjahren ganz schön zerklüftet. Nun hängen die Fetzen ab und Boden und Füße waren noch nie so nah zusammen wie heute. Die Gebrauchspuren an uns Beiden zeigen unübersehbar das nahe Ende an.
„Dich geliebten Schuh“, muss ich wohl austauschen, wenn ich nur will. Meine eigenen, morschen Stellen werde ich wohl noch einmal flicken lassen.
Du jedenfalls, bekommst ein Gnadenplatz auf meinem Schuhregal. Den Schönsten und Sonnigsten den ich finde. Notfalls nagle ich Dich fest, wenn die Ungläubigen wieder einmal Sperrmüllattacken gegen Dich starten sollten.
Und vielleicht hole ich Dich an einem schönen, sonnigen Sonntagmorgen wieder einmal aus dem Regal und wir gehen ein bisschen miteinander spazieren. Versprochen ist versprochen.
Ruhe Dich aus, Du hast es verdient
und Danke für alles.
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