Sonntag, 24. Oktober 2010

Höhenmeter

Es ist schon beinahe unglaublich, wieviele Höhenmeter man zusammen bekommt, wenn man in den "Bergen" lebt. Und viele davon sind nicht einmal geplant, die Strecken ergeben sich einfach so. Pirmasens liegt  an der Grenze des Pfälzerwaldes. Nur wenn man Richtung Westen , dem Saarland, läuft verläßt man die Berge. Aber welcher Pfälzer macht das schon freiwillig. Lieber quälen wir Pfälzer uns Bergrauf, bergrunter.
So auch gestern beim letzten (halblangen) Lauf vor dem Marathon. Die Strecke die ich mir geistig vorgezeichnet hatte, erschien mir nicht allzu schwer. Und nach einem guten Lauf Mitte der Woche flösten mir auch die geplanten 20 Kilometer keine großen Ängste ein.


Wie so oft, kommt es aber anders als man denkt. Ich musste mich mächtig quälen. Feuchte Luft und strammer Gegenwind ließen wenig Freude aufkommen. Aber ich ließ alle möglichen Abkürzungen links liegen und folgte meinem Plan quasi millimetergenau. Für einen ganzen Marathon hätten meine Kräfte heute kaum gereicht. Daher habe ich auch endgültig alle Wunschzeiten für den Lauf in Athen gestrichen.




           
Ich will mit einer Medalle am Hals im Olympiastadion stehen, mehr nicht. Und obwohl ich kein sonderlich gläubiger Mensch bin, habe ich wie vor jedem bisherigen Marathon, an unserer Grotte, für ein gutes Gelingen gebeten.

Am frühen Freitagmorgen geht es los. Flug ab Frankfurt direkt nach Athen. Da ich noch nie in Griechenland war bin ich sehr gespannt auf das Land. Mit einer CD habe ich versucht ein bisschen von der Landessprache zu lernen. Aber ich bin gnadenlos gescheitert. Na ja, ich werde die drei Tage wohl auch mit "Pfälzerdeutsch" überleben.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Immer weiter so?

Als Sonnenanbeter schlägt mein Herz höher wenn ich die Wetterprognosen für den Athenmarathon lese. Sonnenschein und 20° sind gute Voraussetzungen einen schönen Teint aus Griechenland mitzubringen. Ob es aber auch  ideale Laufbedingungen sind, wird sich zeigen.
Die Trainingsbedingungen im Pfälzerwald stehen momentan im grassen Gegensatz dazu. So war ich am vergangenem Sonntag alles andere als begeistert einen langen Trainingslauf zu absolvieren. Selten war der Selbstzweifel am Sinn solcher Aktionen so groß wie an diesem Morgen.

Bereits hinter dem Start hatte ich mir den ersten Anstieg gesetzt. Menschenleere Straßen waren das Zeugnis eines trostlosen Tages. Auch die Wahl meiner Bekleidung hatte ich nicht glücklich getroffen. An Anstiegen war sie viel zu warm und  in windiger Höhe fror ich wie im tiefsten Winter.
Der Zwang, unbedingt mindestens 30 Kilometer zu laufen, trieb mich trotz aller innerer Widerstände, immer wieder an. Zum ersten Mal lief ich wieder Zeiten im 6.00 - 6.30er Schnitt. Zumindest die ersten 15 Kilometer. Dann kam der harteTeil des Laufes. 250 Höhenmeter waren zu überwältigen. "Am Gipfel" abgekommen, hatte ich exakt die Halbmarathondistanz erreicht. Trotz Nieselregen stellte sich ein kleines Gefühl der Zufriedenheit ein. Davon angespornt, liefen die weiteren Kilometer überraschend flüssig. Was mich sogar so übermütig machte, den Lauf auf 34 Kilometer zu verlängern. Am Schlußberg ereilte mich ein unnötiges Übel.  Magenbeschwerden und Wadenkrämpfe machten mir auf den letzten Metern noch einmal das Leben schwer. Obwohl ich letzendlich mit mir  sehr zufrieden war, kann ich auch nach diesem langen Schlappen, nirgendwo das berühmte Runners High entdecken.
 Nach dem Athenmarathon werde ich in mich gehen und neue Perspektiven und Ziele suchen. 
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Sonntag, 10. Oktober 2010

Stinkfaul

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Eigentlich kann ich mir diese Spässe drei Wochen vor einem Marathonlauf nicht erlauben. Aber ich habe es trotzdem getan. Ein geplantes 30 Kilometer Marathontraining wurde kurzfristig in einen 12 Kilometer Abenteuerlauf umgewandelt.
Angeführt vom wieder genesenen Freund Martin und seiner Frau Pia erkundeten wir eine neue Strecke. Der Weg war sogar so neu, dass er noch mächtige Lücken aufwies. Bergauf, bergab, über fehlende Brücken, durch Schlamm und Geröll eröffneten wir quasi den künftigen Vorzeige Rad und Wanderweg der Stadt Pirmasens.

Leichte Knieprobleme und ein "heftiger Anfall" von Unlust bremsten mich vor weiteren  Laufplänen für den heutigen Tag. Das bisschen schlechtes Gewissen war schnell vergessen. Denn ein herrliches Sonnenbad am Nachmittag ist ein überzeugendes Gegenargument

Sonntag, 3. Oktober 2010

Wochendgeschichten II.

Was für ein herrlicher Tag!  Strahlend blauer Himmel und Temperaturen wie im Hochsommer. Und schon wieder ein  Sonnenbrand.
Mein Plan für heute war ganz einfach. Laufen solange die Beine mitmachen. Beim Start um 9.30 Uhr hatte ich ziemlich gemischte Gefühle. Und die ersten zwei Kilometer sahen auch alles andere als gut aus. Aber ich bin ja zäh und leidensfähig. Nach 15 heißen und gefährlichen  Kilometern auf stark befahrenen Straßen folgte nocheinmal die gleiche Entfernung auf einem Radweg. Bis Kilometer 25 lief alles viel besser als erwartet. Würde man nun nach Greifs Plänen trainieren, stände für die letzten Kilometer wohl zu lesen "Endbeschleunigung."
Außer meinem Freund Martin , der heute einen trainigsfreien Tag hatte, gelingt das nicht vielen Läufern.
Da auch ich zu den "Anti-Endbeschleunigern" gehöre, schlich ich eher gemächlich meinem Endziel entgegen.

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Ob es noch für 12 weitere Kilometer gereicht hätte, läßt sich nur sehr schwer beantworten. Ich hoffe ja.

Samstag, 2. Oktober 2010

Wochenendgeschichten I.

Im Moment muss man ganz schön auf der Hut sein. Immer früher und schneller bricht zur Zeit die Nacht herein. Wieder einmal bin ich am Freitagabend viel zu spät losgelaufen. Die verführerische Abendsonne hatte mich verleitet, zehn Kilometer Richtung Heimat zu laufen. Die erste Hälfte der Strecke lag gut beleuchtet in der Stadt, der zweite Abschnitt völlig ohne Licht im Wald. Umgekehrt wäre geschickter gewesen. Spätestens beim steilen Anstieg (150 Höhenmeter) war es zappenduster. Hinter jedem Baum erwartete ich ein zähnefletschendes Wildschwein. Da das mein Alptraum ist, wurde meine Geschwindigkeit ernorm gesteigert. So "jagte" ich in Rekordzeit die ziemlich marode Straße nach oben.

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Die Quittung meiner "Nachtschicht" spürte ich bereits am Samstagmorgen. Die steile Berg und Talstrecke (16%) hatten mir auf Knie und Oberschenkel geschlagen. Jeder schnelle Schritt schmerzt.
Meine geplanten 30 Kilometer am Sonntagmorgen sind daher in weite Ferne gerückt.
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Fortsetzung folgt.