Montag, 5. Oktober 2009

Routine siegt über Trainingsrückstand.


Dreiländereck Marathon am Bodensee 4. Oktober 2009

Die harten Marathonis rümpfen die Nase bei Einlaufzeiten über 4 Stunden.
„Wanderer“, nennen Sie diese Zeitgenossen oft leicht abfällig.
Nicht desto trotz bin ich auf meine Zeit von 4:22 Std. ein wenig stolz.
Bei molliger Wärme von über 20° war mir beim Start um 11:11 Uhr klar, dass es wenig Sinn
machen würde, mit Volldampf zu laufen.
Viel zu wenig war ich auf meinen 13.Marathon vorbereitet. Seit Sommer drücke ich mich schon vor langen Vorbereitungsläufen und jeder Ernähungsberater würde über meine momentanen Essgewohnheiten die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Daher war ich auch ein wenig unruhiger auf den ersten Kilometern als sonst üblig. Meine Augen blickten verdächtig oft auf die Uhr da ich dieses Mal streng einen 6.00 Minutenschnitt pro Kilometer laufen wollte. Trotz mehreren Fotopausen klappte dies bis zum Halbmarathonpunkt auch ausgezeichnet.
Die vorbildliche Verpflegung auf der Strecke ließ keine Wünsche offen. Mit „Trink, Trink, es ist noch weit“ wurde man förmlich zur Getränkeaufnahme gedrängt. Und es wurde noch weit.
Schätzungsweise lagen 80% der Strecke in der für die Zuschauer herrlichen Oktobersonne. Nicht jedoch für die Akteure. Mit zunehmender Streckenlänge suchten die Läufer jeden noch so kleinen Schatten.
Ab Kilometer 30 stellte ich die ersten Ermüdungserscheinungen bei mir fest. Es lief plötzlich nicht mehr rund und der Motor begann zu stottern. „Noch mindestens 8 Kilometer musst Du in diesem Tempo weiterlaufen“, redete ich mir immer wieder ein.
Aber die Überquerung einer Automahnbrücke fünf Kilometer später ließ mich zum ersten Mal richtig einknicken. Die letzten sieben Kilometer gingen nur noch Stopp and go. 800 Meter laufen, 200 Meter wandern.
Einige die ich locker auf den letzten Kilometer überholt hatte, waren plötzlich wieder neben mir. Aber meine Gegenwehr war nur noch schwach. Ein letztes Durchatmen bei Kilometer 41, dann ging es Richtung Stadion. Noch nie in meinem „Läuferleben“ hatte ich so einen Einlauf erlebt. Ein gut gefülltes Fußballstadion applaudiert frenetisch noch einem Läufer der irgendwo auf einem Platz um die 600 seine letzte Runde dreht.
Ich war so gerührt dass ich meinen Standartsatz nach diesem Marathonlauf vor Ort nicht aussprach und nur hier schreibe. „Nie mehr tue ich mir diesen Schwachsinn wieder an.“

Aber da heute, einen Tag später, alle „Wunden“ nahezu schon wieder geheilt sind,
denke ich vielleicht noch einmal darüber nach.


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2 Kommentare:

  1. Lass sie die Nase rümpfen, kenn ich, hier geht immer sofort das Telefon mt der Frage ob man nun die Rentnerrubrik eröffnen soll wenn ich in 04:0*:** ins Ziel laufe.
    Aber nach dem Lauf ist vor dem Lauf nicht wahr, denn ohne Ziel sind wir nichts

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  2. was das soll frage ich mich auch immer.
    Aber ich kenne Rentner die laufen dreimal den Marathon in 04:30 Std. am Stück. Die Rennhirsche fallen nach einen Marathon doch schon um.
    Jeden so lassen wie er ist. Über solche Äußerungen schüttel ich immer nur mit den Kopf.

    LG
    Marcó

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