Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Mein Kopf raucht. Träume
werden wahr, Träume platzen, neue Träume werden geboren. Der Zyklus des Lebens
dreht sich momentan in angsterregendem Tempo. Die Frage, ob die Erinnerungen
größer sind als die Zukunftspläne, stellt sich für mich immer weniger.
Die Vergangenheit findet
im Moment nur in Fehleranalysen
statt. Zuminderst was das Laufen betrifft. Die Erkenntnis, nach so vielen
Lebensjahren den „Inneren Schweinehund“ immer noch nicht im Griff zu haben,
spornt mich gewaltig an.
.
Auch eine alte Erkenntnis, dass Quantität im Training,
Qualität nicht ersetzten kann, schreibe ich mir neu in künftige Trainingspläne.
Ich war gut drauf, letzte Woche beim Weinstraßenmarathon. Zumindest 35
Kilometer lang. Da ein Marathon aber bekanntlich 42 Kilometer misst, fehlen
eben noch ein paar lange, harte und
schmerzliche Kilometer. Und wer aus Bequemlichkeit diese entscheidenden Momente
nicht trainiert, muss zu Recht die Leiden der fehlenden Kraft ertragen.
Altersfrage: Unsinn. Wer antritt kennt die Bedingungen.
Beim Heidelberg Halbmarathon gibt es nur eine Vorab Analyse.
Denn der wird ohne mich stattfinden. Irgend etwas zwischen Husten und
krächzender Stimme hat mich erwischt. Ein paar negative Erinnerungen aus der
Vergangenheit haben mich ein bisschen vorsichtiger werden lassen. Nach einem
kleinen Testlauf mit Luftproblemen zog ich daher kurzfristig die Notbremse.
Da wäre höchstens noch die Sache mit dem ausgelutschten Körper
nach einem Marathon und einer gewissen Schonfrist vor der nächsten Aktivität.
Regeneration und auffüllen der Speicher steht in jedem Lehrbuch ganz oben.
Eigentlich redet man gar nicht mehr darüber, denn es weiß ja jeder. Meint man
jedenfalls. Aber keine Angst. Auch hier straft der liebe Gott seine Sünder
unmittelbar ab.
Schade um die viele Power die nun ungenutzt zwischen
Gartenzaun und Couch dahin dümpelt. Mein Blick schweift bereits erregt über die
Terminkalender von passenden Ersatzläufen. Mit Erschrecken muss ich aber
feststellen, dass man als „Rentner“ gar
nicht so viele Termine frei hat. Man ist geladen, verplant oder
eingeteilt. Aber ich werde garantiert noch irgendwo eine Lücke finden.
Im Sommer wird es noch einmal steil. Deutschlands extremster
Berglauf ruft. 1400 Höhenmeter warten am Nebelhorn auf die Berglaufelite. Und
mich. Dabei habe ich ein ganz festes Vorhaben. Zwischen Besenwagen und mir soll
eine große Lücke bleiben. Mit Trainingsqualen ist das bestimmt problemlos machbar. Wobei wir wieder am
Anfang wären.
Ohne Fleiß kein Preis.
Und noch etwas geht mir durch den Kopf. Wenn Kraft und
Mittel noch bis zum Herbst ausreichen. möchte ich gerne in Bella Italia meinen
20. Marathonlauf finishen. Wo? In Carpi in der Region Emilia-Romagna Dort
geht es durch die Werkshallen von Ferrari.
5.April 2014
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