Samstag, 5. April 2014

Kopfsache


  
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Mein Kopf raucht. Träume werden wahr, Träume platzen, neue Träume werden geboren. Der Zyklus des Lebens dreht sich momentan in angsterregendem Tempo. Die Frage, ob die Erinnerungen größer sind als die Zukunftspläne, stellt sich für mich immer weniger.

Die Vergangenheit findet  im Moment nur in  Fehleranalysen statt. Zuminderst was das Laufen betrifft. Die Erkenntnis, nach so vielen Lebensjahren den „Inneren Schweinehund“ immer noch nicht im Griff zu haben, spornt mich gewaltig an.
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Auch eine alte Erkenntnis, dass Quantität im Training, Qualität nicht ersetzten kann, schreibe ich mir neu in künftige Trainingspläne. Ich war gut drauf, letzte Woche beim Weinstraßenmarathon. Zumindest 35 Kilometer lang. Da ein Marathon aber bekanntlich 42 Kilometer misst, fehlen eben noch ein  paar lange, harte und schmerzliche Kilometer. Und wer aus Bequemlichkeit diese entscheidenden Momente nicht trainiert, muss zu Recht die Leiden der fehlenden Kraft ertragen.
Altersfrage: Unsinn. Wer antritt kennt die Bedingungen.

Beim Heidelberg Halbmarathon gibt es nur eine Vorab Analyse. Denn der wird ohne mich stattfinden. Irgend etwas zwischen Husten und krächzender Stimme hat mich erwischt. Ein paar negative Erinnerungen aus der Vergangenheit haben mich ein bisschen vorsichtiger werden lassen. Nach einem kleinen Testlauf mit Luftproblemen zog ich daher kurzfristig die Notbremse. 

Da wäre höchstens noch die Sache mit dem ausgelutschten Körper nach einem Marathon und einer gewissen Schonfrist vor der nächsten Aktivität. Regeneration und auffüllen der Speicher steht in jedem Lehrbuch ganz oben. Eigentlich redet man gar nicht mehr darüber, denn es weiß ja jeder. Meint man jedenfalls. Aber keine Angst. Auch hier straft der liebe Gott seine Sünder unmittelbar ab.

Schade um die viele Power die nun ungenutzt zwischen Gartenzaun und Couch dahin dümpelt. Mein Blick schweift bereits erregt über die Terminkalender von passenden Ersatzläufen. Mit Erschrecken muss ich aber feststellen, dass man  als „Rentner“ gar nicht so viele Termine frei hat. Man ist geladen, verplant oder eingeteilt. Aber ich werde garantiert noch irgendwo eine Lücke finden.

Im Sommer wird es noch einmal steil. Deutschlands extremster Berglauf ruft. 1400 Höhenmeter warten am Nebelhorn auf die Berglaufelite. Und mich. Dabei habe ich ein ganz festes Vorhaben. Zwischen Besenwagen und mir soll eine große Lücke bleiben. Mit Trainingsqualen ist das bestimmt  problemlos machbar. Wobei wir wieder am Anfang wären.
Ohne Fleiß kein Preis.
Und noch etwas geht mir durch den Kopf. Wenn Kraft und Mittel noch bis zum Herbst ausreichen. möchte ich gerne in Bella Italia meinen 20. Marathonlauf finishen. Wo? In Carpi in der Region Emilia-Romagna  Dort  geht es durch die Werkshallen von Ferrari.

5.April 2014

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