Sonntag, 17. Mai 2009

Auf zum Hochblauen


Die letzten Meter vor dem Berggipfel des Hochblauens werden zu einem kleinen Triumpfzug.
Einige Radfahrer entdecken wie ich mich um die letzte Kurve quäle und feuern mich lautstark an. Wie bei einem richtigen Lauf winke ich dankend zurück. „Bist Du wirklich von ganz unten gelaufen“ fragt mich einer der Pedaltreter. Meine trockene Kehle lässt aber nur ein kurzes Nicken zu.
Zwei Stunden zuvor war ich ebenfalls mit meinem Rennrad bewaffnet an gleicher Stelle gestanden. Paradoxerweise musste ich erst einmal runterfahren und mich später den 10,5 Kilometer Berglaufweg hoch zu quälen. Vor dieser Abfahrt hatte ich vorher mächtig Respekt. Die schmale und sehr steile Straße müssen sich Autos, Motorradfahrer und viele Radfahrer teilen. Manches mal hatte ich das Gefühl das Gummi der eigenen Bremsen riechen zu können wenn ich vor scharfen Kurven mächtig in die Eisen steigen musste. Nach 30 Minuten war der Spaß zuende und 900 Höhenmeter warteten auf
mich.
Wie das Profil der Strecke zeigt gibt es kaum Einlauf-möglichkeiten im Flachen. Nach einem Kilometer wird es ernst. Bei praller Sonne muss ein kleiner Ort durchlaufen werden. In dieser Straße parkt kein Auto ohne angezogene Handbremse. So steil sind dort die Straßen. Zwei Kilometer weiter wird verlässt die Streckenführung die Bergstraße. Nun geht es in den Wald. Endlich ist die Sonne weg. Dafür nimmt die Steigung gewaltig zu. Langsam geht mir die Luft, ich steige des öfteren in den Gehschritt um. Die Uhr wird nun zu meinem Feind . Nach einer Stunde bin ich exakt bei Kilometer 7. Ich bin zufrieden. Auf schmalen Pfaden geht es die letzten Kilometer zum Gipfel. Den letzten Anstieg gehe ich auf dem Zahnfleisch.

Mit 1:30 Std. gehe ich über die „Ziellinie.“
Glücklich und zufrieden genieße ich bei Bier und Bockwurst den einmaligen Blick über die Bergwelt des Südschwarzwaldes. Bei günstigen Sichtverhältnissen kann man bis in die Berge des Berner Oberlandes blicken. Heute geht der Blick leider nicht so weit. Doch er entschädigt ein wenig für die lange Anreise.Für nächste Woche sind noch einmal zwei „große Klötze“ auf dem Programm. Dann geht es ab nach Liechtenstein.
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6 Kommentare:

  1. Hollaradiooooooooo, der Berg ruft, schön, von solchen Strecken zu lesen, die ich früher habe in Rheinland-Pfalz auch laufen dürfen, können, hier - hingegen - na ja, das ist ja bekannt !

    Erst mit dem Rad, dann per pedes - ganz schön fit.

    Und dann sehe ich Liechtenstein-Marathon und noch eine Seite, die über dein Laufleben berichet,muss ich mir mal genauer ansehen !

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  2. Mein lieber Hans, was Du dir so alles gibst. Da wird mir ja schon vom Lesen schwindelig. ;-)
    Die Wurst hast Du dir aber mindestens verdient. Die war ja schon nach 1 Kilometer verbrannt!
    Respekt!

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  3. Die Stärkung hattest du dir wirklich verdient. Ein heftiger Berg - so rein gar nichts für mich. Absolut verständlich, dass die Radfahrer dich ein wenig ungläubig und doch so freudig bejubelt haben.

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  4. So wie ich ihn kenne, hat er die Wurst vorher verdrückt! Sollte ich erwähnen, dass er 250km dort hin gefahren ist? Nur um diesen Berg hoch zu laufen?
    Wer sagt da Läufer sind normale Menschen!

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  5. @ultragut, über fit reden wir nach dem Lauf.

    @Gerd, nachdem Du 5Kg vorgelegt hast, muß ich auch langsam kürzer treten.

    @Hannes,im letzen Jahr habe ich an gleicher Stelle zu Fuß einen Radfahrer überholt, der hat sich komischerweise nicht gefreut.

    @Martin, Martin da fallen mir nur die 400 Kilometer zum Strongman ein.

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